ARIS fliegt schon immer höher
ARIS fliegt schon immer höher
Raketen, Satelliten, robotische Explorer: Das ETH Zürich-Fokus-Projekt treibt die Weltraumforschung voran.
«It’s not rocket science», sagt man gern, wenn man meint, dass etwas gar nicht mal so schwierig ist. Aber im ETH Hangar wird tatsächlich Rocket Science betrieben. Am Hallentor hängt ein riesiges Bild einer ausserirdischen Oberfläche, es stehen Raketen herum, von menschengross bis etwa vier Meter hoch, mal sehr schlank, dann etwas mopsiger, nadelspitzig bis stumpfnasig. Sie alle sind schon abgehoben, einige haben bereits die Erdatmosphäre verlassen, viele davon Preise gewonnen. Die studentische Vereinigung ARIS (Akademische Raumfahrt Initiative Schweiz) arbeitet aber, so erklärt es Max Zappe, Student im letzten Jahr und Head of Industrial Relations, nicht nur an Raketen, sondern an allem, was mit Weltraum zu tun hat. Also auch an Satelliten und robotischen Explorern und «generell daran, die Forschung voranzutreiben», wie Zappe sagt. Und natürlich, ganz wichtig: ARIS bietet Studierenden die Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen praktisch anzuwenden, was es bislang in der Raumfahrt so konkret noch nicht gab.
Nächsten Sommer will das Team seinen ersten Satelliten, zehn mal zehn mal zehn Zentimeter gross, ins All schiessen. Neben Kommunikationstests wird auf dem Satellit die Wachstumsrate von menschlichen Zellen in Zero Gravity analysiert. Das passiert in einem kleinen Kubus, in dem ein voll automatisiertes Biolabor mit der Möglichkeit zur Zellkultur und einem Mikroskop für den Gebrauch im All steckt. Ein Projekt der letzten paar Jahre war Periphas, ein Guided Recovery System: Um eine Rakete nach dem Start wieder sicher zurück auf die Erde zu bringen, wurde ein System entwickelt, mit dem ein Fallschirm punktgenau gesteuert werden kann.
Triebwerktests werden direkt auf dem IPZ-Gelände durchgeführt, Raketentests sind da etwas komplizierter, erzählt Zappe: «Wir haben in der Schweiz schon zwei Mal mit dem Militär zusammengearbeitet, um in einem gesperrten Luftraum einen Test machen zu können.» Aber die meisten finden an der European Rocketry Challenge in Portugal statt, seltener auch mal welche im Rahmen des Spaceport America Cup in New Mexico