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Dufour Aerospace schickt unbemannte Helfer

Dufour Aerospace schickt unbemannte Helfer

Das Startup entwickelt und produziert in Dübendorf Langstreckendrohnen für medizinische Zwecke.

Im Hangar 9 direkt neben dem Fliegermuseum steht ein gewaltiger weisser Vogel: Der Aero2 misst sechs Meter Spannweite, hat vier Triebwerke, prominente Kippflügel und einen Bauch, der locker 40 Kilogramm Material aufnimmt. Er steht hier gleich in dreifacher Ausführung im hinteren Teil der Halle, während einige Mechaniker die Flieger für die nächsten Tests vorbereiten. «Wir stehen kurz vor der seriellen Fertigung», sagt CEO Sascha Hardegger, der von der Rega zu Dufour Aerospace stiess, bei einem Rundgang.

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Herr Hardegger, Sie bauen riesige Transportdrohnen. Schwirren diese bald durch Schweizer Lüfte?

Die Schweiz ist zunächst nicht unser Hauptmarkt. Unsere Drohnen sind auf weite Strecken in Gebieten mit weniger Strassen ausgelegt. Wenn Sie auf einer Insel in Griechenland, Skandinavien oder Kanada wohnen, erleichtert der Aero2 Ihnen vielleicht schon bald das Leben.

Was ist der Clou?

Es gibt nicht DEN einen Clou. Mit seinen Kippflügeln startet und landet der Aero2 wie ein Helikopter und fliegt wie ein Flugzeug, braucht aber keine Piste. Speziell ist sicher der Antrieb und die Reichweite: Die Drohne wird mit Eletromotoren betrieben, deren Batterien während des Fluges von einem Zweitaktmotor aufgeladen werden. Dies erlaubt uns Distanzen von bis zu 400 Kilometer bei einer Ladung von 40 Kilogramm, mit 10 Kilogramm sogar über 1’000 Kilometer. Der Erfolg von Dufour Aerospace hat sicher damit zu tun, dass wir fast alles selbst entwickeln. Und dass wir eine Nische gefunden haben.

Welche Nische?

Der Aero2 erledigt dringende Kurieraufgaben über weite Distanzen. Mit einer Reisegeschwindigkeit von bis zu 180 km/h stellen wir den Transfer von Medikamenten, Blutprodukten und Blutproben in entlegene Gebiete sicher. Die Schweiz ist sehr gut erschlossen, aber wenn man bedenkt, dass rund 66 Prozent der Menschen in Afrika mehr als zwei Kilometer von einer befestigten Strasse entfernt leben oder Schweden rund 1’000 bewohnte Inseln hat, dann tun sich da schon einige Märkte auf.

Wie ist das Unternehmen organisiert?

Wir sind ein privates Startup mit mittlerweile rund 60 Mitarbeiter:innen in Dübendorf und im Wallis. Das strukturelle Design der Drohne wird von unserem Team im Space Hub der Uni Zürich entwickelt, die Prototypen-Produktion, Elektronik und Software hier im Hangar 9. In Visp führen wir aerodynamische Tests durch.

Wie wichtig ist es für Ihr Unternehmen, Forschung und Entwicklung selbst zu betreiben?

Entscheidend. Wir haben auch den Flugcomputer unserer Produkte selbst entwickelt und arbeiten konstant an der Verbesserung. Wichtig ist hier auch der Austausch mit den Hochschulen. Wir unterhalten Projekte mit der Uni, mit der ETH Zürich und mit der ZHAW und sind natürlich daran interessiert, die besten und motiviertesten Ingenieur:innen zu uns zu locken. Darum ist der Standort hier am Switzerland Innovation Park Zurich SIPZ für uns ideal.