Cellsius hebt ohne CO₂-Ausstoss ab
Cellsius startet ohne CO₂-Ausstoss durch
Nachdem die ETH-Student:innen gezeigt haben, dass das mit Batterien funktioniert, arbeiten sie nun am Wasserstoffantrieb.
So weit, so passend: Betritt man den Hangar, steht da ein Flugzeug. Oder zumindest seine Einzelteile. Der Rumpf ist lackiert, aber es fehlen noch die Fenster, der Propeller und auch der Motor. Es ist das Modell Sling High Wing, das man als Bausatz kauft und das die Student:innen des Projekts Cellsius auf ihre Bedürfnisse anpassen und selber zusammenbauen. Zum Beispiel haben sie 35 Zentimeter längere Flügel entwickelt, um die Effizienz zu steigern. Sobald das Flugzeug zusammengebaut ist, beginnt der letzte Teil des Zulassungsprozesses. «Unzählige Bodentests müssen zeigen, dass alles funktioniert», erklärt Janik Röthlisberger vom Team Cellsius. Das Ziel: Im September 2025 hebt der Hochdecker zu seinem Erstflug ab.
Das Projekt Cellsius ist spektakulär: Das Kleinflugzeug soll komplett ohne CO₂-Ausstoss unterwegs sein, durch eine Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff Strom generiert und so einen Elektromotor betreibt. Vom Batteriemodul über den Hochleistungs-Inverter bis zum Motor wird alles von den Student:innen selbst entwickelt und gebaut. Das Flugzeug wird bis zu zwei Stunden reisen und dabei 200 Kilometer zurücklegen können. Auf dem Prüfstand wird der Wasserstoffantrieb bis zum Erstflug unzählige solcher Flüge absolviert haben. Volle Leistung beim Start, konstante Leistung in der Flugphase, im Notfall Durchstarten bei der Landung. Die Erfahrungen aus den Simulationen helfen, das System weiter zu verbessern – und seine Zuverlässigkeit zu belegen.
Aber ist Wasserstoff nicht hochexplosiv und gefährlich? Um die Zulassung zu erhalten, müsse das System absolut sicher sein, sagt Janik Röthlisberger. «Wir arbeiten mit hohen Sicherheitsstandards und treffen viele Sicherheitsvorkehrungen.» Dazu gehören zum Beispiel die Wasserstofftanks unterhalb der Flügel und damit ausserhalb des Rumpfs, Durchlüftungssysteme der Brennstoffzelle, damit gar nicht erst ein explosives Gemisch entstehen kann, Lecktests, Risiko- und Sicherheitskonzepte.
Das alles sorgt dafür, dass der Cellsius-Flieger dereinst durch die Luft, aber keinesfalls in die Luft fliegt.
