Swissloop: Raketenschnell in der Horizontalen
Swissloop schickt raketenschnelle Kapseln auf Reisen
Ein ETH Zürich-Fokus-Team arbeitet an der Überwindung von Roll- und Luftwiderstand.
Es sieht aus wie eine Badewanne. Auf Schienen. Fünf junge Männer stehen drum herum, unter einem Zelt, das sie vor der sengenden Sonne auf dem Flugplatz schützt, mit dicken roten Gummihandschuhen und vorsichtigen Schrittes bringt einer die Batterie und setzt sie ein. Die Badewanne ist natürlich keine, sondern der Pod von Swissloop, einem Fokus-Team der ETH Zürich, die daran arbeitet, dass Menschen und Waren irgendwann mit Überschallgeschwindigkeit transportiert werden können. Das ist möglich, indem zwei der grossen Bremsen allen physischen Vorankommens überwunden werden: Roll- und Luftwiderstand. Der Pod, also die Transportkapsel, schwebt dank Magneten über der Stahlschiene – und das dereinst in einer sich nahezu im Vakuum befindenden Röhre. Hyperloop nennt sich dieses Konzept, das auf dem White Paper «Hyperloop Alpha» aus dem Jahr 2013 basiert, das Elon Musk gemeinsam mit einem Team von Ingenieuren von Tesla und SpaceX erarbeitet hat.
Die Batterie ist verdrahtet, ein Student bringt einen Sack Gipfeli, zwischen zwei Bissen wird die Checkliste abgearbeitet: «Connect the harting cable to the AP» – «Yup». «Ensure that BMS is in idle state» – «Check». Immer mehr Student:innen kommen auf Trottinetts herangerollt, sie bleiben in sicherem Abstand und blödeln herum – auch Superhirne nennen sich «Bro» und «Alte» – und irgendwann klickt die Studentin am Laptop den entscheidenden Button: Ein Sirren, die Badewanne ruckelt ein paar Zentimeter zurück, ein paar vor, das Sirren verstummt. Das Kernteam berät sich kurz, Dinge werden angepasst, nach ein paar Minuten ist man bereit für den nächsten Versuch. Wieder das Sirren, dann – nichts. Frustration macht sich keine breit. Man flachst, berät sich, justiert, dann folgt der nächste Versuch: Es sirrt, der Pod setzt sich lautlos in Bewegung. Ein paar Jubelrufe, ein paar Witze, die Trottinett-Student:innen fahren wieder in den Hangar: Es gibt noch immer viel zu tun für das Swissloop-Team.